Samstag, 5. März 2011

Anzeigenschaltung in Musikzeitschriften

Wozu eigentlich immer Modestrecken in Musikzeitschriften? Zeitungen und Illustrierten geht es finanziell schlecht. Auch und gerade Pop-Musik-Magazinen, denen nicht nur die allgemeine Lesemüdigkeit entgegenweht, sondern deren wichtigster Anzeigenkunde und Sinnstifter Nordpol-gleich wegbricht - die Plattenindustrie. Gestern habe ich erfahren, dass die Modestrecken in den Musikzeitschriften dem zumindest zum Teil abhelfen. Modehersteller, die hier angepriesen werden, werden oft im Nachhinein angefragt, ob sie für die kommende Ausgabe nicht mal eine Anzeige schalten wollen. Im Nachhinein! Die armen Schweine. Wahrscheinlich läuft es ja mit den CDs oft genauso. Popmusik-Kritik ist traditionell an Verwertungskette der Plattenindustrie gebunden: Artikel erscheinen Product-Placement- gerecht zur Tour und zum Album. Das hat aber Tradition, verdankt die Nachkriegs-Popmusik ihre Geburt doch von vorn herein der Freizeit und dem Taschengeld der "Jugend", die es so vor den Kriegen als Kategorie ja gar nicht gab. Damals wollten die Menschen der westlichen Welt tatsächlich schnell "erwachsen" werden! Angesichts der prekären Lage kann ich aber all die Anzeigen in den Magazinen verstehen, die Modestrecke muss man ja nicht lesen, und viele Musikmagazine bekommen trotz des Spagats einen tollen redaktionellen Inhalt hin. Es gibt ja auch Ausnahmen, zum Beispiel die Delorean-Abteilung bei Tiny Mix Tapes. Hier ja schon einmal erwähnt. Ein weiteres arschgeiles Beispiel für den unverkrampften Umgang mit der Verstrickung von Werbung und Musikjournalismus ist in der letzten Ausgabe der WIRE gelungen. Und damit ist über den Bottom-Up-Ansatz von Chromeo und dem Kraak-Festival alles gesagt.

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