Montag, 27. Juli 2009

Mittwoch, 22. Juli 2009

Adi Gelbart - Studio Performance in 3D


Adi Gelbart, israelischer Elektroeinsiedler in Berlin, hat ein "Studio-Performance-Video" aufgenommen. In 3D. Falls ihr zufällig gerade keine 3D-Brille rumliegen habt, müsst Ihr Euch unter dem Bild auf das linke oder rechte Kameraauge beschränken.

Auch wem dieser Song nun zu Old-School ist: Gelbart ist ein paar Minuten YouTube oder MySpace wert.

Dienstag, 21. Juli 2009

Masha Qrella - Speak Low


Maurice Summen, Sänger der Neo-NDW-Band "Die Türen" (unten eine kleine Konzertkritik) jubelt in der aktuellen Spex über das neue Album von Masha Qrella. In der Tat ist der Berliner Songwriterin und ihrer Band auf "Speak Low" ein milchweicher Popsound gelungen. Dem Whitest Boy Alive - Produzenten Norman Nietzsche (Masha Qrellas Lebensgefährten) diesen sympathischen, aufgeräumten Klang zuzusprechen ist ein spannender Gedanke. ABER: Summens Urteil, Songs von Kurt Weill und Frederick Loewe, die vor den Nazis aus Deutschland flohen, würden sich in den Masha Qrella Songs "ihren Weg in die Berliner Republik zurückzwitschern", ist etwas übertrieben. Kurt Weill ist hier berühmt für seine Songs aus "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" und der "Dreigroschenoper", wurde in der Emigration berühmt für seine Broadway-Musicals. So wie Frederick Loewe, insbesondere für "My Fair Lady". Während sich in frühen Musicals aber Theaterambition und Wohlklang noch die Hand reichen können, zeigt "Speak Low" doch eher, dass die heutige, fragmentiertere Musikwelt von einer Auseinanderbewegung gekennzeichnet ist. Jede Gruppe drückt den Bauklotz Weill mit aller Gewalt in Ihren Stil, sei es nun Avantgarde, Kabarett oder eben deutscher Etabliertenpop. Pop heute ist vielleicht am ehesten das, was Weill ausmachte. Aber die "Vier Akkorde und ein Riff"-Strukturen von "Speak Low" werden der bahnbrechenden Fantasie von Weill und Loewe einfach nicht gerecht. Beim Auftritt im Haus der Kulturen der Welt 2007, für den die Coverversionen entstanden waren, war das noch etwas anders. Gerade der produzierte Sound ist auf der CD nun zu stimmig, die Rotzigkeit eines Weill-Songs, gesungen von seiner Frau und Muse Lotte Lenya, steht da doch für etwas sehr anderes. Es duftet nach PR-Masche.

Nun, das Wort Inspiration ist ja sehr dehnbar.
Wer die Originale kennt, findet sie in der Qrella-Version manchmal wieder und lustig. Anstatt sie als politische Wiederbelebung historischer Persönlichkeit zu verstehen (wer weiss schließlich, ob Summens Kritik Masha Qrella überhaupt gefällt) sollte man "Speak Low" einfach als ganz gute Popsongs geniessen. Mehr als an Musicals oder Mackie Messer erinnern mich Masha Qrella z.B. an I Am Kloot.



Übrigens:
Die Beschäftigung aus der Sicht "Ernster Musik" mit Weill und anderen von den Nazis vertriebenen oder im KZ Theresienstadt getöteten Künstlern (die dann allerdings wesentlich anders klingen) leistet seit Jahren Albrecht Dümling, ehemals Autor des Berliner Tagesspiegels, mit seinem Verein "musica reanimata". Hier ein Artikel, den ich einmal darüber geschrieben habe. Ebenfalls mit diesem Thema setzt sich eine neuere Veröffentlichung der Mezzo-Sopranistin Anne Sofie von Otter auseinander.


Nachfolgend nun eine alte Kritik eines Türen-Konzertes.

Die Türen nach Reinickendorf

(Maurice Summen)

Über ein "Guerillakonzert" im Frühjahr 2008

Lasse hat bei dem Radiopreisausschreiben mitgemacht, nur weil die Frage interessant war. Womöglich hat jeder mit der Antwort A, 1861, Eintrittskarten gewonnen. Seit wann existieren die heutigen Stadtgrenzen Berlins? Nun findet Lasse sich mit anderen Radiohörern in Reinickendorf in einem ehemaligen Waschhaus wieder, eigens hergerichtet für ein sogenanntes Zimmerkonzert der Berliner Band „Die Türen“. „Ein Konzert nur für Gewinner“ ist angekündigt, ironischer Gegensatz zum Cover des dritten Albums im Alditütendesign. Mit Ironie lässt sich anfangs fast alles scheinbar aufwerten. „Sms“, „Simpsons“ und „Sudoku“, in den Textern von Sänger Maurice Summen wird die aktuelle Oberfläche ganz nach Art der Neuen Deutschen Welle überhöht. Doch während bei anderen Epigonen von Trio und Co „die Seele schwarz wie eine Cola“ ist (Mediengruppe Telekommander), belassen es die Türen – getreu ihres Namens – in Songs wie „Everybody’s Darlehen“ oft nur beim Wortspielwohlgefühl. Weil die Band die Dynamik ihres an Discosoul angelehnten Sounds perfektioniert hat, sind immerhin gerade einige der neuen Songs facettenreicher und treibender und wo die Türen die Oberflächlichkeit ins Fanatische steigern können, entsteht aus der Ironie ein tieferer Sinn. Bar jeder Vernunft. Die Richtung stimmt also, es fragt sich nur, wie weit man geht. Wem die Köpfe nicht rot genug geworden sind, der hat wenigstens Reinickendorf kennen gelernt und das war auch das Ziel des Ganzen, denn der Auftritt war Teil der Konzertreihe einer Wohnungsbaugesellschaft in Berlins Außenbezirken. „Wir zeigen uns von unserer spießigsten Seite.“ Lasse will zwar zunächst nicht nach Reinickendorf ziehen. Aber wer weiß, im Pop hat am Ende noch immer die Ironie gewonnen.

Mehr dazu auf Video (watchberlin)

PS: Lasse zieht die Tage um, von Neukölln nach Kreuzberg. Reinickendorf muss noch ein wenig warten.

Freitag, 17. Juli 2009

NAMEDROPPING - Paul Broia - 17. Juli 2009

Chango Spasiuk
Lee "Scratch" Perry
Horace Andy
Adrian Sherwood
The Gist
Creedance Clearwater Revival
Beirut
High Places
Primal Scream - Come Together
Untold
Lee Jones - Safari
Ed C - G Movimente (Fowlkes Mark Remix)
DJG - Bunker

High Places MySpace-Kritik – Wann ist ein Spiel ein Spiel


Eine bestechend einfache Idee, die Hintergrundfarbe der Myspaceseite in ständigem Wechsel durchs Farbspektrum laufen zu lassen. Die „Farbwelt“, wie das Konzept der Farbauswahl im Fachjargon der Designer und Architekten wohl heisst, ist dabei grell. Psychedelisch, ganz klar. Das kindlich verspielte der Musik (Coco Rosie, Animal Collective und andere New Yorker lassen grüßen) wirft die Frage auf: wie lange kann man mit diesem Topos spielen? Wie lange dauert es, bis die bewusst einfachen Melodien auch ein sehr einfaches Hören provozieren? Was tun High Places dafür, dass man sie nicht nur als fröhlich und nett hört? Breakbeatfetzen wie in „From Stardust to Sentience“ verhindern nicht, dass eine schöne aber sehr simple Melodie schnell langweilig wird. (Kennt jemand noch „Lamb“?). Da sind einige rhythmische Finessen in „Golden“. Den Raum ausmessende Geräusche in „Head Spins“. Manches macht richtig Spass!

High Places werden, wohl auch aufgrund ihres Umfeldes, gerne mit den höchsten intellektuellen Massstäben gemessen, welche die Popkritik so hergibt. Nur vom Klang ausgegangen muss man aber sagen: High Places sind nur eine von vielen Bands, die gerade den gleichen Stil pflegen. Lo-Fi Pop, ein paar globale Rhythmen eingestreut (in „Shared Islands“ und „New Grace“) mehrstimmiger, halliger und verträumter Frauengesang. Eine eindeutig ambitionierte Band, die sich aber – das braucht man ihr natürlich nicht vorzuwerfen – kaum bemüht, nicht auch als Klangtapete gebraucht werden zu können.

PS: Diese Kritik entstand im März 2009. Inzwischen wechselt die Hintergrundfarbe nur noch in verschiedenen Graustufen...


Donnerstag, 16. Juli 2009

Steve Bug MySpace-Kritik


Dann wollen wir mal eine neue Rezensionsform einführen: Die Myspace-Kritik. Rezensiert wird alles, was einem auf der MySpace-Seite eines Künstlers entgegenschlägt. Angefangen bei der Musik:


http://www.myspace.com/buginmyspace


Steve Bug ein vor allem für seine veröffentlichen Mixes ("Da Minimal Funk", "Bugnology") bekannter DJ, Labelbetreiber (Poker Flat) und Produzent. Deephouse küsst Techno = Minimal House.
Die Songs seines MySpace-Players kommen fast alle von seinem neuen Album Collaboratory. Angenehm sofort, dass Steve Bug den Bass nicht alle parts und Strukturen vom Bass bestimmen lässt. „mr. suitcase“ ist noch eine etwas gewöhnliche, mit Synthiesounds verschiedener Epochen spielende Nummer. Aber „Month of Sip“ ist der Kracher! Deep aber ohne zu bremsen ist der Boden bereitet für ein Spiel mit dem gepitchten Ton. Die Beugungen der Tonhöhe treffen dabei genau den Sweet Spot zwischen öder Wiederholung und ätzend selbstverliebter Gitarrensoloattitüde. Live oder produziert: Das ist schwierig. Probierts mal selbst aus.

Die Liebe zu alten Sounds (Acid?) ist auf „swallowed too much bass“ wieder da. Um es mit den Worten des Berliner Komikers Fil zu sagen: Retro kommt nie zu Spätro.

„strong moment feat. cassy“ macht seinem Namen keine Ehre. Schlicht nicht gut gesungen. Steife Jazzsamples. Grausig.

Mit „Trees Can’t Dance“ und „my Chihuahua bites” kehren wir – dem Himmel sei Dank - aber wieder auf Steve Bugs gewohntes Terrain zurück.

Gespannt bin ich übrigens auf den Track „Passing Clouds“ den Steve Bug auf seinem neuen Album mit dem von ihm gesignten Simon Flower zusammen gemacht hat. Ein sehr netter DJ aus Auckland, Neuseeland. Zurückgenomme, sportliche, ein wenig am alten orientierte Sounds vom Feinsten. Richtiggehend klug.


PS: Der Rest der Seite ist schlicht. Wer 53133 Freunde hat braucht keinen Glamour.

Mittwoch, 15. Juli 2009

NAMEDROPPING - Paul Broia - 14. Juli 2009

Toni Iordache
Steve Bug - f9
Of Montreal
Crookers
Kama Aina
Broadcast - Tears In The Typing Pool
David Bowie - Space Oddity