Montag, 5. Oktober 2009

3:35 MINUTEN für Billie Holiday - Strange Fruit

Pop-Musik ist Kunst, weil sie nicht nur ein reines Vergnügen ist, sondern auch aufbegehren kann. Sogar ein Mittel zu Protest und Aufschrei sein kann. Schrecken und Genuss zugleich. Gut ist Protest in der Kunst oft nur, wenn er rein klanglich bleibt oder ganz dezent gehalten ist. Manchmal ist er aber auch überdeutlich und trotzdem große Kunst.


Unten der düstere Text dieses Songs von Billie Holiday. Ein Song gegen rassistische Lynchmorde von 1939, als Rassismus in der Popmusik noch kein Thema war. Ihr Aufschrei ist wirklich schauderhaft gelungen. Die wolkenverhangen Klänge verbinden auf sarkastische Weise die Machtlosigkeit der Schwarzen mit der schweren Luft des Südens. Auch textlich werden Süden (Naturverbundenheit) und Morden aufs Bitterböseste verschränkt:



Southern trees bear strange fruit,
Blood on the leaves and blood at the root,
Black bodies swinging in the southern breeze,
Strange fruit hanging from the poplar trees.

Pastoral scene of the gallant south,
The bulging eyes and the twisted mouth,
Scent of magnolias, sweet and fresh,
Then the sudden smell of burning flesh.

Here is fruit for the crows to pluck,
For the rain to gather, for the wind to suck,
For the sun to rot, for the trees to drop,
Here is a strange and bitter crop.

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