Mittwoch, 29. September 2010

Sehnsüchte, Witz und Ernst

An der Musik, die wir gerne hören, können wir ablesen, welche Sehnsüchte wir gerade hegen. Das gilt auch für größere Gruppen: Junger Folk bzw. Anti-Folk hat schon seit vielen Jahren Konjunktur unter den "Mittelalternativlingen". Jeffrey Lewis, Coco Rosie, Herman Dune - meist waren es Low-Fi-Bekenntnisse der schrägen und gewitzten Art. Adam Green ist nur die poppige Spitze eines ganzen Eisberges. An ihm und seiner Entwicklung nach den Moldy Peaches (die ich noch ziemlich großartig fand) sieht man aber: Anti-Folk wird schnell auch zu schräg und zu witzig. Dann hamwa gelacht und sind anders gewesen als die Dummen. 
 Mittlerweile nun sehnen wir Mittelalternativlinge uns mit Bon Iver und Antony (Yey! neues Album) und Mumford & Sons usw. wieder nach mehr tiefer Empfindung und Ernst. Aber auch ernsthafte Musik schießt schnell übers Ziel hinaus. Soooooo tief empfundene Songs drücken dann vielleicht extreme Gefühle aus und funktionieren noch für diejenigen unter uns mit schwierigen Biografien. Letztendlich ist aber solche Musik einfach nur zu etwas Gekünsteltem, Schablonenhaften verkommen. Wir blasen unsere Hoffnungen in diese überkandidelte Musik und kommen damit nirgendwo an. Und das ist ja genau was wir nicht wollten. Und um also für die wirklich gehaltvollen Vertreter zu werben, möchte ich noch mal Timber Timbre empfehlen (siehe unten). Das Album geht sehr tief und wirkt auch nach mehrmaligem Hören nicht platt. Und die Gewitzten sollten wir auch nicht ganz vergessen, manchmal gelingt es Ihnen ja gleichzeitig schräg und ernst zu sein. Ob es so lange trägt wie das neue Album von Timber Timbre weiss ich nicht, aber versuchen wir doch mal das neue Album von Sufjan Stevens auf NPR First Listen (Danke für den Hinweis, Fabienne Fabuloose!). Auf das Taylor Kirk von Timber TImbre und Sufjan Stevens unsere Sehnsüchte irgendwohin mitnehmen, wo es schön ist.

tataratam

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